Die Côte d’Azur entlang bis nach Ligurien

Denkt man an die Côte d’Azur, hat man sofort Häfen mit großen Yachten, teure Autos, schöne Strände, lange Promenaden und viel Sonnenschein im Kopf. Aber schafft man es in 9 Tagen von Bayern an die französische Riviera, an der Côte d’Azur entlang bis nach Italien an die Cinque Terre? – Ja! Und das Ganze zu dritt in einem Camping Van.

Unsere Stops:

  • Hyeres
  • Saint-Tropez & Port Grimauld
  • Antibes
  • Grasse
  • Cannes
  • Nizza & Saint-Jean-Cap-Ferrat
  • Tete Chien
  • Menton & Monaco
  • Levanto & die Cinque Terre

Ein bisschen spontan und mit wenig Plan aber viel Reiselust ging es dann in unserem T4 mit Westfaliadach los. Die Route die wir bis zur französischen Riviera gewählt haben kann man wohl nicht empfehlen, denn durch viele Staus und viele Routenwechsel kamen wir nicht bis an die Küste und verbrachten die erste Nacht am See in Aix-le-Bains in der Nähe von Bordeaux. Am nächsten Tag ging es dann weiter, unser erstes Ziel war Hyeres, wo die Küstenlinie der Côte d’Azur beginnt. Navigiert haben wir zwar viel mit dem Navi, aber auch die adac-Karten waren wirklich hilfreich, wenn es um Sehenswürdigkeiten geht.

Hyeres

An unserem zweiten Tag unterwegs erreichten wir dann endlich die Küste! Die Stadt Hyeres erstreckt sich über die Halbinsel Giens, an deren südlichsten Punkt die Festung Tour Fondue über dem Meer thront. Direkt an der ehemaligen Wehranlage befindet sich auch der Campingplatz La Tour Fondue (Avenue des Arbanais, 83400 Hyères), an dem wir eine Nacht verbrachten. Die Campinganlage befindet sich direkt am Meer, wodurch man nachts die Wellen an die Klippen peitschen hört. Bis zur Festung sind es nur wenige Meter an einem Trampelpfad, der auch zu einem kleinen Strand führt. An der Landzunge, die die Halbinsel mit dem Festland verbindet entlang befindet sich ein wunderschöner Strand, an dem man den Kite-Surfern zusehen oder spazieren gehen kann.

Saint-Tropez & Port Grimauld

 

An Tag 3 sollte es dann über Saint-Tropez nach Cannes gehen. In Saint-Tropez mit einem Van zu parken, der höher als 2,10m ist, stellte sich aber als deutlich schwerer heraus aus gedacht. Und genau der einzige Parkplatz – toll gelegen an der Hafenpromenade – der Fahrzeuge dieser Größenliga zuließ, war geschlossen. Uns blieb also nicht recht viel über, als die Stadt etwas vom Auto aus zu besichtigen. Auf dem Weg in Richtung Cannes fiel uns dann aber eine Abbiegung nach Port Grimauld in den Blick und wir entschieden uns, die Gegend etwas zu erkunden. Deshalb konnte uns Port Grimauld, eine Siedlung für Luxusurlauber, auch nur überraschen, denn architektonisch fühlt man sich wie in Venedig. Es lohnt sich einfach nur etwas durch die Straßen und über die kleinen Brücken zu schlendern.

Abends führte unser Weg dann weiter zum Campingplatz Les Bungalows du Golfe Camping Les Pruniers (118 Route de la Pinéa, 06210 Mandelieu-la-Napoule) in der Nähe von Cannes, von welchem aus wir die nächsten drei Tage Antibes, Grasse und Nizza erkundeten. Der kleine überschaubare Campingplatz verfügt über einen privaten Zugang zum Hafen, wo man abends schön und ungestört den Tag ausklingen lassen kann.

Antibes

Für unseren vierten Tag hatten wir uns viel vorgenommen. Am Campingplatz wurde uns zuvor der Hafen und die Altstadt von Antibes empfohlen, welche heute den Charme haben sollen, für den Saint-Tropez früher bekannt geworden war. Und wir sollten nicht enttäuscht werden. Es lohnt sich definitiv am Port d’Antibes entlang zu schlendern, an dem unzählige Luxusyachten anliegen. Eine tolle Aussicht hat man auch von der Mauer der Altstadt aus – sowohl auf den Hafen als auch in die süßen Gassen. Auch die sollte man unbedingt besichtigen. Im Schatten der Mauer haben wir dann zu Mittag gegessen und sind weiter ins Hinterland gefahren.

Grasse


Wer „Das Parfüm“ von Patrik Süßkind gelesen hat weiß, weshalb Grasse ganz oben auf meiner Liste war. Aber zuerst einmal war schon die Fahrt dort hin durch die Provence schön – und auch teilweise etwas spannend durch die Bergpässe. Wählt man den direkten Weg ist man aber in einer Dreiviertel Stunde angekommen. Zu Beginn hatte ich Bedenken, ob die Stadt überhaupt vergleichbar ist mit den Umschreibungen aus Süßkinds Roman, aber diese Sorgen habe ich mir zum Glück völlig umsonst gemacht: schlendert man durch die kleinen Gassen der Altstadt fühlt man sich in eine andere Zeit versetzt. Die Bewohner hängen immer noch ihre Wäsche quer durch die Gassen auf. Da die Stadt etwas höher gelegen ist kann man von mehreren Aussichtspunkten aus bis an die Küste sehen. Der besuch hat sich definitiv gelohnt und alle meine Erwartungen übertroffen!

Cannes


Für Tag 5 hatten wir uns nur Cannes vorgenommen und schlenderten auch dort zuerst den Hafen entlang. Einen Tag nach dem Ninja Warriors dort stattfand und kurz vor den Filmfestspielen waren wir da aber nicht die einzigen. Selbst in der Nebensaison zog die Stadt viele Touristen an und wir entschieden uns etwas abseits durch die Gassen zu streifen. Mehr spontan landeten wir so an der Eglise Notre Dame d’Esperance, von der aus man einen wunderschönen Ausblick hat. Auf dem Weg liefen wir auch an Les Murs Peints vorbei, die Häuserfassade eines alten Kinos, auf der berühmte Filmcharacktere und -szenen abgebildet sind. Auch der Palais des Festivals et des Congrès und die Rue d’Antibes sind in ein paar Gehminuten zu erreichen.

Nizza & Saint-Jean-Cap-Ferrat


Mit einem Bulli in Nizza wird es dann schon spannender: manchen Gassen sind wirklich klein, eng und steil, auch die Parkplatzsituation ist dieselbige wie in Saint-Tropez. Hauptsächlich besichtigten wir den Place Massena und bestiegen den Schlosshügel Colline du Château, von dem aus man über ganz Nizza blicken kann. Auch dort gibt es einen großen Hafen mit teuren Yachten und eine schöne Promenade, in den Gassen finden sich viele Cafés und kleine Boutiquen. Saint-Jean-Cap-Ferrat in eine Halbinsel, auf der sich dann die besonderes großen Luxusvillen befinden, auch wenn viele Bereich nicht zugänglich und den Luxusurlaubern vorenthalten sind, lohnt es sich trotzdem einmal durchzufahren.

Tete Chien 

Die nächste Nacht sollte wohl die aufregendste, windigste und die mit dem weitesten Ausblick werden: auf Rat eines Freundes suchten wir an unserem sechsten Tag das Dorf La Turbie, kurz vor der Grenze zu Monaco, auf. Als wir den Aussichtspunkt Tete Chien erreicht hatten, waren wir uns kurz unsicher, denn wir hatten eine rießen Aussicht erwartet – als wir uns aber näher an den Abgrund trauten, kamen wir mächtig ins Staunen: Man konnte auf der einen Seite die gesamte Côte d’Azur entlang blicken und auf der anderen Seite ganz Monaco sehen! So einen Ausblick zum Frühstücken hatte noch keiner von uns. In regelmäßigen Abständen konnten wir den Helikoptern beim Landen zu sehen und die winzigen Autos durch die Stadt verfolgen. Leider zog es schnell zu und es wurde da oben doch schnell so windig, dass wir uns erstmal nicht mehr an die Klippen trauten.

Menton & Monaco

Da in Monaco Camping untersagt ist und auch in der Nähe keine Campingplätze zu finden waren, wählten wir den nächsten Campingplatz Camping Por La Mar (Corso Nizza, 107) schon in Italien, in Ventimiglia aus. Auf dem Weg dorthin besichtigten wir kurz Menton, leider machte uns aber auch das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Am nächsten Morgen starteten wir dann los in Richtung Monaco und mussten schnell merken, dass dort nicht nur Campen, sondern auch Campingbusse nicht sehr beliebt sind. Das war aber nicht weiter schlimm, denn vom Auto aus besichtigten wir auf einer kleinen Rundfahrt den Hafen, das Casino Monte-Carlo, den Fürstenpalast und konnten definitiv die bisher teuersten Autos sehen.

Levanto & die Cinque Terre

An unserem achten Tag legten wir dann die etwas längere Strecke nach Levanto zurück. Dort mussten wir leider erstmal sehr negative Erfahrungen an einem Luxus-Campingplatz machen, an dem wir definitiv nicht willkommen waren und mehr oder weniger direkt rausgeekelt wurden. Deshalb verbrachten wir unsere letzte Nacht am Camping Pian di Picche (Pian di Picche, 19015 Levanto). Von dort aus führt ein Zug über die fünf Fischerdörfer der Cinque Terre: Monterosso al Mare, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore. Man könnte auch von Dorf zu wandern, was alleine aber schon einen Tag dauern würde.  Als erstes stiegen wir in Monterosso al Mare aus, hier trafen wir erstaunlicherweise auf deutlich mehr Touristen als in Frankreich, weshalb wir uns, nach dem wie die Promenade entlang gewandert waren, wieder in den Zug setzten und ins letzte Dorf fuhren. In Riomaggiore aßen wir dann typischerweise Pizza zu Mittag und suchten dann noch Mandorla auf. Alle Dörfer liegen am Meer und bestehen aus den typischen bunten Häusern wie man sie aus Ligurien kennt. Am späten Nachmittag traten wir dann schon die Heimreise an, für die wir nach der langwierigen Anfahrt extra viel Zeit eingeplant hatten. Umso glücklicher waren wir, als wir dann nachts um ein Uhr tatsächlich zu Hause an kamen.

Also klar sind die Côte d’Azur und Ligurien Ziele für Luxusurlauber, aber dennoch kann man mit einem Van dort eine wunderschöne Zeit verbringen. Wenn man sein Auto liebt, sollte man nur bewachte Parkplätze wählen (wir haben zumindest eine Radkappe weniger und ein paar ausgeraubte Autos gesehen). Die Campingplätze, die wir gewählt hatten waren als schön und sauber, an ausgeschilderten Orten kann man für eine Nacht auch so stehen bleiben. In neun Tagen kann man dort viel sehen und erleben. Mich wird es bestimmt wieder einmal dorthin verschagen!

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