Nachdem wir unsere Reisepässe bekommen haben, hatten wir ein paar Tage Zeit, bis wir wieder andere Dokumente in Panama City abholen mussten. Kurzerhand entschlossen wir uns also, ein Auto zu mieten und irgendwo hin zufahren. Genau nach dem Motto hatten wir auch das Hostel gesucht, irgendwo. Also ging es mit unserem Kia Piccanto los in Richtunf San Blas. Als wir in die letzte Straße abbogen – die Adresse lautete am „elften Kilometer von Chepo nach San Blas“ – kamen uns schon nur noch Pickups entgegen. Wir merkten dann auch schnell warum. Es ging hoch und runter auf kaputten Straßen mit Schlaglöchern so groß, dass ich mich reinlegen hätte können. Fahrer und Auto haben das aber gut gemeistert und wir erreichten das Hostel Pachomama. Es war tatsächlich mitten im Nirgendwo, umgeben von Dschungel. Wir hatten gleich das Gefühl, in einer Kommune angekommen zu sein.
Als wir unsere Rucksäcke den letzten Berg hoch brachten, den unser Kia nicht mehr geschafft hätte, liefen uns schon drei Hunde und zwei Pferde entgegen. Sonst leben dort noch Hühner, Schweine unendlich viele Spinnen und Affen sind auch immer wieder zu Besuch. Wir suchten uns eine kleine Hütte aus, von der aus wir eine wunderschöne Aussicht in den Dschungel hatten. Keine Chance ohne Moskitonetz, noch nie war ich diesem, im Rucksack so viel Platz verbrauchenden Ding, so dankbar. Abends saßen wir noch mit ein paar anderen zusammen und haben mit Trommel, Gitarre und lückenhaften Lyrics gesungen und auch ein paar deutsche Lieder ausgekramt.
Am Morgen wurde ich durch die vielen kleinen Affen wach, die unter, über und um unsere kleine Hütte trappelten. Dann gab es Frühstück mit allen, die gerade auf Pachomama leben, was wirklich sehr reichhaltig und lecker war. Während sie dann den Tag planten und die Aufgaben verteilten, machten wir uns auf zu den Wasserfällen. Beim ersten Versuch fanden wir nicht den richtigen Weg. Beim zweiten Mal allerdings begleitete uns der Pitbull Nali und zeigte uns den ganzen Weg. Dieser ging mitten durch den Dschungel und war bei der Hitze und Luftfeuchtigkeit tatsächlich eine Herausforderung. Das letzte Stück ging direkt durch den Flusslauf, aber dann hatten wir es endlich geschafft. Umgeben von riesigen, bestimmt uralten Bäumen lag ein Wasserfall mit einem kleinen Becken.
Also Klamotten runter und los ins Wasser, oder? Nur beißen einen dann die kleinen Fische. Nachdem jeder mutig einmal rausgeschwommen war, setzten wir uns lieber auf einen der Steine, während Nali sich neben uns zusammenrollte. Bald musste wie aber schon wieder aufbrechen, denn bei Dunkelheit sollte sich keiner im Dschungel aufhalten. Auf dem Rückweg sahen wir einen Pfeilgiftfrosch. Und Spinnen natürlich, so groß wie meine Hand. Zurück am Hostel trauten wir uns nochmal mit dem Kia in die nahegelegenen Stadt, um ein paar Einkäufe zu tätigen. Der Ausblick von der Straße aus ist wirklich atemberaubend.
Nachts kam dann ein riesiges Gewitter, die Blitze sind ununterbrochen um uns einschlagen. Wir hatten wirklich schön das schlimmste befürchtet. Am nächsten Morgen regnete es immer noch in Strömen, der Strom war ausgefallen. Wir wollten den Regen ausharren, doch man erzählte uns er könne Tage anhalten und um 15:00 mussten wir das Auto abgeben. Also musste uns der Kia die Berge im strömenden Regen runterbringen. Der Beamte am Checkpoint hielt uns wie die letzten Male auf und zweifelte unsere Pässe an. Noch einmal ließe er und uns nicht mehr durch; müssen wir aber. In zwei Wochen, wenn auf die San Blas Islands geht, müssen wir diese Straße wieder überqueren – dann hoffentlich in einem Pickup. Jetzt jetzt es erstmal ab in die Karibik, nach Bocas del Toro.